Thermalizing Millennium (Part 2)
Panorama der Dolomiten rund um die Col Rodella
Vereinsausflug 2000 nach Greifenburg und Canazei
1. Ein jeder weiß es zu deuten,unsere Truppe auf der Emberger Alm
wenn Vögel in Reihen ziehn,
neigt sich der Sommer zu Ende,
auch Drache gen Süden fliehn.

Sie breiten ihre Schwingen,
die bunten, mächtig aus,
ziehn durch die weiten Lande,
als flögen sie nach Haus.
 

2. Sie sind ein eigen Völkchen,Starterfeld der Ladies- und Juniorchallenge
gesellig dazumal,
man trifft sie kaum alleine,
zu groß ist ihre Zahl.

Ein warmes Nest in luft'ger Höh',
beschienen von der Sonne,
erkoren zu der Greifen Burg
und Drachenfliegers Wonne.
 

3. Es wird in alten Märenunsere Olga, inoff. ostdeutsche Meisterin
erzählt ganz unverhohlen,
wie mancher alte Drache
'ne Jungfrau sich gestohlen.

Sie schätzen heut noch Frauen,
(besonders solche blauen)
doch keiner sie verzehrt,
geleiten sie zu Boden,
fast immer unversehrt.
 

4. Sie spenden kühlen Schatten,unsere Gleiti-Truppe
wenn Flieger suchen Rast
der Martin schmiedet Pläne,
und Lutz ist unser Gast.

Ob's Martin reut in dieser Stunde,
daß er dem Trainer nicht getrotzt?
"An meiner sportlich hehren Leistung
der Verein doch nur schmarotzt!"
 

5. Wer Drachen in der Luft will zähmenStärkung beim Sattlegger
Schafft'S nicht allein mit Geistes Kraft,
muß essen, schlafen und viel trinken
aus roten Bechern süßen Saft.

Die dunklen Brillen, Pokermienen,
kaschieren kaum verhol'nes Grienen,
ha'm wir doch heut viel Zeit zum Essen,
Kaiserschmarrn mit Rumrosinen.
 

6. Der Gleitschirm oder Paraglider,Anflug auf den Baggersee
des Drachens knochenloser Bruder,
ist zur Kurzweil seiner Reiter
ein oft recht flatterhaftes Luder.

Doch hier nach stundenlanger Reise
behangen nur mit Gerrit-Last,
die bunten Leinen summen leise
und suchen wohlverdiente Rast.

7. Seht Ihr den Gerrit stehen -Gerrit - der große Flieger
und glücklich strahlend lachen?
Erfüllt hat sich sein sehnlichst Wunsch:
Dem Trainer Freude machen!

Die beiden gleich dahinter,
in and're Richtung schauen,
wen wundert's, ham wir heute doch
noch "challenge of the Frauen".
 

8. Der Schauplatz wurde flugs gewechselt,Gleitschirmstartplatz auf der Col Rodella
weil Frau/Mann stets nach Höh'rem strebt,
die weißen Berge uns umgeben
ha'm früher alle mal gelebt!

Und mehr, aus ihrer Mitte schoß
einst aus tiefstem Schlund,
glutrote Lava, Feuer, Rauch, schuf
heute schwarzen Grund.
 

9. Wenn Nordwind pfeift gibt’s Wandertag,an der Alphütte kann man wieder abruhen
die Fünfe hier im Bunde
sind, man es kaum glauben mag,
stets müd’ schon nach ’ner Stunde.

Ob Uwe ahnt, daß nächsten Morgen
"Geschichte" sein wird Olgas Lachen?
Zum zweiten Mal vertauschten doch
die Jungen ihren Drachen.
 

10. Der Wind hat sich nun ausgeblasen,am Drachenstartplatz auf der Rodella
schnell Drachen hoch auf die Rodella!
Nur Bimsstein hier, kein grüner Rasen,
im Hintergrund die Gruppe Sella.

Uli, zwar bekannt durch Ordnung,
sucht verzweifelt, ist schon tricky,
das was rein muß in die Bohrung,
braucht wohl wieder mal ’nen Quicky?
 

11. Der Wind ist jetzt ganz unentschlossen,Martin fliegt in Startrichtung Nord, hinten der Langkofel
nach Regentropfen schwach geworden.
Doch Martin rollt den Lappen aus
Und startet rasch in Richtung Norden.

Wird gleich ’ne rechte Kurve drehn,
den Flug durch’s Lee muß er vermeiden,
im Saufen ohne Ende tönt’s:
"Ich hab gewiß gleich wieder Steigen!"
 

12. Die Thermik bläst den Hang hinaufOlga startet, hinten das Sella-Massiv
und reißt am Drachen ganz famos,
Olga läuft und Uli schreit:
"He, Uwe laß die Leinen los!"

Der Start bei Olga stets gut klappt,
gehört bei ihr zum Stil,
ihr Drachen ist ansonsten gelb,
das Gurtzeug kurz mit viel Profil.
 

13. Wenn die Sonne brät den Rasen,Uwe (der Lange) haut sich hier raus
gleich Dusties tanzen Ringelrein,
der Drachen bockt wie’n toller Hengst,
wir lassen Uwe nicht allein!

Jetzt hat er’s auf den Weg gebracht,
doch schon im Ansatz ganz verrissen,
hängt dran, ’ne aufgeplatzte 8,
der Start war wieder mal besch...
 

14. Jetzt ist Uli an der Reihe,Uli ist Genussflieger und Thermik-Feinschmecker
zeigt uns, wie man’s machen muß
gerader Flügel, Lauf ganz locker,
dieser Start ist ein Genuß.

Der Wind im Tal hat keinen Schwung
entschlossen denkt Uli: "Ich nehm’se –
- Uwe hilf mir über Funk! -
- den kleinen Schirm, die Landebremse".
 

15. Konrad kreist hier immer schnellerUnserm Trainer mal über die Schulter geschaut
unterm Laminar gehängt,
überm Gipfel der Rodella,
steil die Kurve, die er lenkt.

Winkt auch mal den Wandrern runter
aus der Höhe seines Drachen,
denkt ans Landen voller Sorgen:
"Krieg’n die Freunde was zu lachen?"
 

16. Kartoffeln will heut’ Konrad braten,Wer gut kocht macht sich beliebt
Uwe pellt sie ab mit Messer,
schält die Zwiebeln, weint wie’n Schlosshund,
Martin ist ein guter Esser.

Uli reinigt das Geschirr,
löscht mit Kaffee Durst,
Olga ist die Babitschka,
Gerrit sucht die Wurst.
 

17. Nicht allein nur schöne FrauenUwe ist lang und sensibel
fragen sich im Herzen bang,
wenn sie auf den Uwe schauen:
"Ist bei ihm ’alles’ so lang?"

Das müßt ihr schon selbst ergründen,
Uwe lässt nicht jede(n) ran,
Bauch – Waschbrett oder Oetker-Pudding?
Seht euch schon mal die Zehen an!
 

18. Ein Fohlen auf der Wiese stand,Gerrit, unser Nachwuchstalent
wo wir die Landungen vollzogen,
frißt artig Gerrit aus der Hand
und fühlt sich zu ihm hingezogen.

Das Fohlen ist gewiß ein Mädchen,
dazu noch völlig unbeschlagen,
mit solchen kann man bändeln, turteln,
bei Frauen geht’s leicht an den Kragen.
 

19. Das Panorama ist doch Klasse:ohne Worte
Rodella hier, Langkofel dort,
Das Grödner Tal, die grüne Masse,
kann man vergessen solchen Ort?

Leis’ rauscht die Luft, umspült den Drachen,
zaust auch ein bisschen Dir im Haar,
entrückt Dich weit von allen Sachen-
"Mit Laminar bist Du der Star!"
 

20. Wenn Regen rinnt, manchmal nur nieselt,Zu Fuß sind wir eine lahme Truppe
der Trainer fordert auf zum Wandern.
Doch gehen die Flieger dann zu Fuß
von einer Kneipe nur zur andern.

Hier Uwe sich den Kopf verhüllt,
wünscht sich wohl heim in’ warmen Bau
und dass dort seine Leiden stillt,
die weiche Hand ’ner schönen Frau.
 

21. Die Olga hat zum Schutz vor RegenGar nicht so einfach, eine Milka-Kuh aufzuregen
den roten Schirm sich aufgespannt.
Zu retten sie vor’m wilden Stier
Kommt gleich der Uwe angerannt.

Die Kuh hier kann sich nicht entscheiden,
sieht rote Lappen vor der Nas’,
soll Stier sie spielen oder weiden?
Ganz sicher siegt das grüne Gras.
 

22. Beim Abschiedsflug durch’s Fassa-Taleigentlich wollten wir noch mehr erfliegen
sieht man ganz weiß den Gletscher blinken.
Wir komm’n zu Dir beim nächsten Mal,
die Marmolada scheint zu winken.

Und der Drache gleitet wieder
Höhenluft genug gelabt,
auf die grüne Wiese nieder,
Flügel wird zusammengeklappt.
 

23. Die Mannschaft fährt zurück nach Norden,Hier war es schon wieder richtig kalt
Drachen werden umgeladen.
Es regnet, kalt ist es geworden,
die Autos haben ihren Schaden.

Der Seppl fährt nicht mehr zurück,
der Benz hat es mit dem Pedal,
beim Peugeot streikt die Elektronik,
nur dem Subaro ist’s egal.
 

24. Sein Fahrer völlig unbeschwertMartin macht sich da nichts draus
von Autorep’raturgedanken,
hier seinen Überfluß entleert
mit sattem Strahl, dem gelben blanken.

Das Blümlein, das er so begossen,
kann sich nicht wehr’n vor Martins Huld
warum auch wollt es hier grad wachsen?
Typischer Fall von "Selbst dran schuld!"