Dolomitentage
2004 (Vigo di Fassa 12.-19.9.)
Selten standen im
Vorfeld einer Vereinsreise so viele Fragezeichen. Wann wird der Saison
der Endpunkt verpaßt, wohin fahren wir, wer wird mitkommen?
Letztendlich wurde es wieder ein Rodella-Rodeo und als Domizil wieder
die Ferienwohnung in Vigo. Mit Martin, Uwe, Gideon, Annegret, Olga,
Klein-Elvira und Konrad-Trainer war die Ferienwohnung maximal
ausgelastet. Martin mußte es sich nachts in der Küche
gemütlich machen.
Das tat der allgemein guten Laune keinen Abbruch, zumal der Trainer das
Wetter-Orakel mit 2-2-2 optimistisch auslegte: Nach 2 Flugtagen gibt es
2 Wandertage, danach steht sogar Superwetter in Aussicht.
Natürlich stimmte es dann aufs Haar. Am Montag ging es munter auf die
Rodella und die Drachen wurden ausgepackt. Die Wolken hingen tief und
verdichteten sich allmählich. Allerdings keine Gefahr von Regen,
aber auch Thermik
wollte sich nicht bilden. Also gab es zum Auftakt erst einmal
Abgleiter. Der Wind hatte eine ziemliche Westkomponente,
was immer Turbulenzen am Südstartplatz erzeugt. Der liegt dann
nämlich
im Lee des Rodellagipfels. Beim Startlauf erwischte der Trainer so eine
Böe
und mit einer Gegenreaktion, die einen Fehlstart gerade noch
verhinderte, zerrte oder stauchte er sich den Daumen.
<>Beschlossen
wurde, daß jeder mal mit Abendessen dran ist, also entweder
selber
kochen oder die Truppe in eine Kneipe einladen. Uwe wollte es sich mit
uns nicht verderben und verzichtete prompt auf die Mobilisierung seiner
Kochkünste. Dafür schmeckte es allen im Gourmet-Restaurant
besonders
lecker.
Am Dienstag war die Thermik
nicht so schüchtern und verhalf den
Drachenpiloten zu Stundenflügen. Martin hatte es mit dem Impuls
eiliger, unten anzukommen, weil er noch etwas "sabern" wollte und mit
seinem Schirm noch einmal hochfahren. Der Trainer schonte derweil
seinen Daumen.
Gideon und Annegret hatten am Montag beim Fußabstieg von der
Rodella
schon ausreichend die Wanderstiefel abgenutzt und hielten sich bei dem
am Mittwoch angesetzten
Wandertag zurück, Olga und Elvira Gesellschaft
leistend. Der Rest der Truppe erkundete per pedes wieder ein Seitental,
diesmal nicht wieder das Val Duron sondern eines direkt neben dem
Rosengarten.
>
<>So richtig
schlecht sah es am Donnerstag
aber gar nicht aus, tiefe Schichtbewölkung
zwar, aber nicht sehr dick. Also beschlossen wir, unser Glück bei
einem
etwas tiefer liegendem Fluggebiet zu suchen und fuhren zum Mt.Avena bei
Feltre. 2 Stunden Fahrt dorthin durch die Dolomiten und über den Passo Rolle waren nicht umsonst.
Zwar konnten wir dann wegen Rückenwind am Startplatz mit unseren
Drachen
nichts anfangen, der schöne Rundblick auf die Berge und das
Piave-Tal
entschädigten jedoch ausreichend.
>
Am Freitag
enttäuschte uns Petrus nicht, blauer Himmel am Morgen, also gleich
wieder rauf auf die Rodella. Zwar verdichteten sich die Wolken etwas
und die Basis wollte sich nicht über den Langkofel heben. Dann gab
es
aber doch noch genug Thermik. Da es oben sehr kalt war, etwa um
0°C,
hielten wir es nicht deutlich länger als eine Stunde in der Luft
aus.
Der Samstag
versprach endlich das, wovon wir schon lange geträumt hatten: Flug
zur
Sella und zur Marmolada. Wirklich wurde es dann auch. Noch nie habe ich
die Riesengondel der Bergbahn so voll gesehen, und so voll war es dann
zunächst am Startplatz und dann auch in der Luft. Zum Glück
erwies sich
ein guter Teil der Gleitschirmpiloten als Teilnehmer eines
Wettbewerbes. Sie starteten rasch, drehten auf und verschwanden bald
zum ersten Wendepunkt am Langkofel. Die Starterei war nicht ganz
einfach, weil immer wieder der Nordwind am Südstart
durchdrückte. Es
gab etliche unschöne Szenen. Ein Pilot ging nach Verhänger an
der
Rettung runter, es gab einen Zusammenstoß, auch mit
Rettungsöffnung und
Verletzung (Armbruch). Der Heli war mehrmals zu sehen an diesem Tag.
Wir starteten alle nach Norden und hatten keine Probleme. Uwe hielt
sich dicht an den Trainer, weil er heute kein Absaufrisiko eingehen
wollte und startete sofort nach ihm. Beide kreisten dann
einträchtig
über der Rodella und freuten sich über satte Steigwerte. Die
Sicht war
glasklar bis zum Horizont und bei der Basis von 3200m konnte man schon
größere Gleitstrecken einplanen. Der Gipfel der Marmolada
war wieder
das Ziel etlicher Gleitschirmpiloten. Da es dort recht zäh
aufwärts
ging und die Wolken gerade so am Gipfel anstanden, gab es darunter ein
ziemliches
Gedränge. Das muß man sich nicht antun, also
rüberfliegen, an den
imposanten Felswänden ein paar hundert Meter aufdrehen und dann
wieder
zurück zur Belvedere, Pordoi, Sella, Rodella, Langkofel,... und
zum
Schluß mal eine schöne stehende(!) Landung.
Das war ein gelungener Ausklang der Saison - keiner stellte das in
Frage.
Konrad