Elektronische Bibliotheken

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Studium Generale - Sommersemester 1998


Übung 2: Auf der Suche nach dem (vollen) Text

Elektronische Volltexte im Internet sind eine rare Spezies. Die Vorstellung von der einheitlichen, über die ganze Welt verteilten Bibliothek, die den Zugang zu beliebigen Texten ermöglicht, ist noch eine schöne Vision. Die Angebote der Bibliotheken sind anders geartet, sie sehen ihre Aufgabe im Netz in der Erschließung ihrer gedruckten Bestände. Spezielle Projekte führen zu den elektronischen Volltexten.

Dokumentieren Sie Ihre Ergebnisse und schicken Sie sie per Mail an Klaus Bastian: m6bast@rz.htwk-leipzig.de


    1. Richten Sie sich Ihren Arbeitsplatz ein, wie wir es in Übung 1 getan haben. Browserfenster, Textsystem und temporäres Arbeitsverzeichnis sollten Sie möglichst in der gleichen Art und Weise anordnen. Denken Sie an die Email. Netscape muß Ihre Identität und die von Ihnen verwendeten Server kennen.

    2. Ausgangspunkt für unsere heutige Suche können folgende Links sein. Die kommentierte Bibliographie von Dieter E. Zimmer, die Projektarbeit der Konstanzer Studenten und spezielle Projekte zu digitalen Bibliotheken, die auf verschiedenen Servern zu finden sind.

    3. a Dieter E. Zimmer: Die digitale Bibliothek
      b Projektarbeit zu Virtuellen Bibliotheken
      c Verzeichnis der online kopierbaren Bücher im Netz
      d Leseproben der MeDoc-Bibliothek
      e Elektronische Volltexte an der HTWK Leipzig
      f Internet-Veröffentlichungen aus den unterschiedlichsten Sparten
      Selbstverständlich können wir die hier erreichbaren Angebote nicht in 90 Minuten erschöpfend erkunden. Deshalb folgen hier einige Aufgaben, die die Probleme mit Volltexten verdeutlichen sollen. 

    4. Es gibt eine Reihe von Problemen, die die Arbeit mit den elektronischen Angeboten erschweren. Diese sind ganz unterschiedlicher Natur und lassen sich nur in gewissen Grenzen umgehen:

    5. a Formate: Viele Dokumente sind nicht in html, dem Standard des World Wide Web, erhältlich. Wir haben hier Beispiele mit Dateien im Format MS-Word, Windows-Hilfe, Postscript, Adobe-PDF.
      b Copyright: Texte mit Copyrights dürfen nicht einfach ins Web gestellt werden. Folglich findet man nur hinreichend alte Texte komplett. Aktuelle Werke werden meist als Leseprobe (also verkürzt) angeboten oder gar nur beworben.
      c Suchmöglichkeiten: Erst die elektronische Erschließbarkeit macht die digitalen Angebote so interessant. Die Möglichkeiten sind hier auch sehr unterschiedlich. Eine Suche im Volltext ist eher die Ausnahme. Manchmal hilft nur die Suchfunktion des Browsers. 

    6. Schauen Sie sich den Online-Kiosk für Internet-Veröffentlichungen (2f) an. Er wurde mir auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt und in der Computer-Zeitung Nr. 16 (1998), S. 8, referiert. Hier hat eine Online-Buch-, Zeitschriften- und Musikalienhandlung neben den Bestellmöglichkeiten klassischer Produkte eine gut sortierte Linksammlung gewissermaßen als Lockmittel hinzugefügt. Sie werden schnell merken, daß die Aufbereitung von Inhalten unterblieben ist. Der Zugang erfolgt über die Titel der Zeitschriften. Es besteht die Möglichkeit, eigene Angebote hinzuzufügen.

    7. Suchen Sie die Zeitschrift für das Kataster- und Vermessungswesen in Brandenburg und kopieren Sie das Impressum in Ihre Email. Im Heft 1/1996 finden Sie einen Artikel mit dem Titel 'Amtliches Bezugssystem der Lage: ETRS89'. Versuchen Sie den Volltext anzusehen. 

    8. Während im Online-Kiosk und auch bei den Volltextangeboten an der HTWK vorausgesetzt wird, daß man weiß was man sucht, wird in der MeDoc-Bibliothek versucht, den Nutzer zu den elektronischen Volltexten zu führen. Dafür muß man aber einen komplexen Apparat beherrschen, um den vollen Nutzen aus diesem Dienst ziehen zu können.

    9. Gehen Sie zum MeDoc-Dienst (2d) (Informatik-Studienbibliothek), loggen Sie sich als 'Anonymous' - Nutzer ein, wählen Sie 'new Query' (eine neue Anfrage ans System) und suchen Sie im Volltext den Begriff 'Java', eine aktuelle, plattformunhabhängige Programmiersprache. Wichtig ist, daß Sie Ihrer Anfrage einen Namen geben (z. B. 'Java') und den roten 'Result'-Reiter anklicken, falls noch keine Antworten eingegangen sind.
      Sie sollten unter den Treffern das Lexikon der Wirtschaftsinformatik von Peter Mertens finden. Versuche Sie, im Index den Begriff 'Java' wiederzufinden! Den zugehörigen Eintrag können Sie leider nicht lesen, da er in der Leseprobe nicht enthalten ist, allerdings ist der erste blauen Verweis verfügbar. (Nur Stichworte mit dem Anfangsbuchstaben A sind in der Leseprobe enthalten.) 

    10. Eine schöne Sammlung von Volltexten im Internet findet man an der Uni Hannover.

    11. Das Hölderlin-Projekt Tübingen zeigt sehr schön, welche Möglichkeiten der Erschließung das Internet bietet. Sie können im Volltext den gesamten Bestand durchsuchen. Den Text 'Urtheil und Seyn' (Suchanfrage Urteil;Sein) finden Sie auch, wenn Sie die Orthographie Hölderlins nicht beherrschen und statt dessen das Fehlerniveau auf 1 anheben.
      Das Projekt Gutenberg: Deutsche Literatur  ist hier nicht so leistungsfähig. Wenn Sie den berühmten Satz von Karl Marx 'Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.' suchen, so müssen Sie schon wissen, daß er aus den Feuerbach-Thesen stammt. Das Zitat finden Sie dann in der 11. Feuerbach-These mit Hilfe der lokalen Suche im Browserfenster (Menü Bearbeiten). Bei Siegmund Freud stoßen Sie auf das Leid mit dem Copyright. Ab 2009 dürfen seine Texte frei verfügbar gemacht werden. Bei Karl May gibt es dagegen Konvertierungsprobleme: Es werden noch Korrekturleser gesucht!
      Eine ganz andere Form des Zugangs finden Sie in der Fortmann-Sammlung. Hier gibt es Gedichte aus der deutschen Literatur als Windows-Help-Datei. Kopieren Sie gedichte.exe in Ihr lokales Verzeichnis, führen Sie das Programm aus und starten Sie die entpackte Hilfe-Datei. In diesem System finden Sie alles, was man im Deutschunterricht auf dem Gymnasium hätte brauchen können. 

    12. Kopieren Sie jeweils eine charakteristische Textpassage aus den von Ihnen gefundenen Dokumenten und schicken Sie das Ergebnis wie immer per Email an mich. Denken Sie am Ende daran, Ihre temporären Dateien zu löschen und Ihre Mail-Einstellungen zurückzusetzen.

20. 4. 1998
Klaus Bastian